Der Jahrgang 2022
Während das nahezu normale Anbaujahr 2021 Wasser auf die Mühlen der „Klimawandelskeptiker“ war, dominierten im aktuellen Jahr – wieder einmal – über lange Phasen zu trockene und zu warme Verhältnisse.
Neben den hohen Temperaturen bereiteten mal wieder die fehlenden Niederschläge Kopfzerbrechen. Nach dem trockenen Frühling war der Juni überdurchschnittlich nass – dies aber auch nur dank einer gewittrigen Phase zum Monatsende. Im Juli und August fielen dagegen insgesamt nur knapp 9 mm Niederschlag, das sind weniger als 10 Prozent des Mittels! Damit zeigten sich – je nach Bodenart und Alter der Rebstöcke – zunehmend Auswirkungen auf die Reben. Mit dem September kehrten sich jedoch die Verhältnisse ins glatte Gegenteil und es fielen die im Sommer so herbeigesehnten, jetzt aber eher unpassenden Niederschläge. Mit rund 109 mm kam mehr Regen herunter als in den vorangegangenen vier Monaten zusammen. Im Oktober setzte sich die unbeständige Witterung fort, trotz einiger trockener und ausgesprochen milder Phasen.
Die Sonne absolvierte – wie auch schon in den vergangenen Jahren – erneut Überstunden. Sie schien mehr als 320 Stunden (!) länger, als im Mittel des Zeitraums 1991 bis 2020. Damit steht die diesjährige Vegetationsperiode auf Platz 4 der Sonnenscheinreichsten seit Aufzeichnungsbeginn.
Letztendlich war das Wetter auch in diesem Jahr von, langen trockenen Phasen, einzelnen Starkregenereignissen und zu hohen Temperaturen geprägt. Die Häufung der extremen Ereignisse in den vergangenen Jahren zeigt jedoch die sich verändernden klimatischen Verhältnisse und bietet einen Vorgeschmack auf die kaum kalkulierbaren Witterungsverhältnisse in unserer nahen und fernen Zukunft in Zeiten des Klimawandels.
Wie schon in den Vorjahren, sind wir auch in 2022 von großen witterungsbedingten Schädigungen verschont geblieben. Auch wenn wir überdurchschnittlich hohe Sonnenscheinstunden in der Vegetations-periode hatten, sind die Schäden durch Sonnenbrand verhältnismäßig gering geblieben. Grund hierfür war wahrscheinlich das frühe Entblättern, und die dadurch eintretende frühe Abhärtung der Trauben, was inzwischen großflächig und konsequent in den Betrieben durchgeführt wird.
Der Lesebeginn wurde am 20.09. (Riesling) verzeichnet und liegt somit 10 Tage vor dem 30- jährigen Mittel. Der Reifeverlauf ließ sich bis zum eintreffenden Regen ab September mit den Weinjahren 2018 und 2020 vergleichen. Der Sommer verlief mit äußerst geringen Niederschlagsmengen, was bedingte, dass einige Anlagen an trockenen Standorten in Trockenstress gerieten und eine Art „Notreife“ eingeleitet wurde. In den Trauben begann der Aufbau der Mostgewichte und die Veratmung der Säuren. Zu dem Zeitpunkt der herrschenden Dürre waren ein rascher Abfall der Säuregehalte, sowie feste Beerenschalen mit wenig Ertrag nicht ausgeschlossen.
Mit dem eintreffenden Regen ab September konnten die Trauben das Flüssigkeitsdefizit ausgleichen, was sich einerseits positiv auf den zu erwartenden Ertrag auswirkte, andererseits die bisher erreichten Zuckergehalte und Beereninhaltsstoffe verdünnte. Dies führte zu einer Stagnation der ermittelten Mostgewichte. Eine erneute Zunahme war erst dann zu erwarten, wenn die Verdunstung über die Beeren-schale die aufgenommene Menge an Wasser aus dem Boden übersteigt.
Die Reifemessungen zeigten bei allen Rebsorten einen guten Abbau der Äpfelsäure. Während der hohen Temperaturen im August lag die Vermutung nahe, dass die Säure rasch auf ein niedriges Niveau absinken könnte. Dies blieb jedoch aus und sowohl die Spätburgunder als auch die Rieslinge konnten mit einem guten Säureniveau geerntet werden.
Der Jahrgang bot optimale Voraussetzungen für die Erzeugung von hochwertigen Weinen im Rotwein-bereich. Gerade die Spätburgunder haben in diesem Jahr von den herrschenden Gegebenheiten bis zur Ernte profitiert. Es konnten Moste mit guten Mostgewichten und einem guten Säureniveau erzeugt werden. Zusätzlich kann man hohe Farbintensitäten und hohe Gerbstoffgehalte feststellen. Die ausgeprägte Färbung der Moste hat jedoch ein gutes Management bei der Bereitung von Blanc de Noir(s) zur Vermeidung von zu viel Farbe im späteren Wein gefordert.
Die zunächst erwarteten geringen Erträge regulierten sich mit der späteren Möglichkeit zur Wasseraufnahme und pendelten sich bei einem guten Niveau ein. Der Jahrgang 2022 lässt auf Weine mit schöner Frucht, moderaten Alkoholgehalten und dennoch feiner Säurestruktur hoffen.
Detailangaben | |
Restsüße | 13,5 g/l |
Fruchtsäure | 4,6 g/l |
Alkohol | 13,0 % vol |
Anbaugebiet | Rheingau |
Land | Deutschland |
Abfüller | Winzer von Erbach eG |
Inhalt pro Flasche | 1 Liter |
Hinweis auf Allergene | enthält Sulfite |
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